Es mag ja sein, dass man aus der terminlichen Ansetzung von Premieren als Außenstehender mehr herauslesen will als die Theatermacher - aber bemerkenswert finden wir es schon, dass auffällig viele Bühnen ihre Saison mit diesem Genre starteten.
Den Anfang machte das Staatstheater Wiesbaden mit JESUS CHRIST SUPERSTAR, gefolgt von AVENUE Q in Bielefeld, HOCHZEIT MIT HINDERNISSEN in Chemnitz, SUNSET BOULEVARD in Bonn und Altenburg, ZORRO in Bremerhaven, FAME in Kiel, WEST SIDE STORY in Hannover und schließlich COMPANY in Radebeul - teils mit spezialisierten Gastdarstellern, oft aber auch mit Schauspielern und Opernsängern aus dem eigenen Ensemble. So gab der Bariton Vikrant Subramanian den Zorro und meisterte laut einer Rezension "den schmalen Grat zwischen Slapstick und Pathos spielend". Stella Motina und Michael Pflumm, sonst eher als Pamina und Monostatos unterwegs, machten als Maria und Tony bella figura, und Kai Wefer, Bassbariton à la Kaspar im "Freischütz", wusste neben Musicalstar Angelika Milster zu glänzen.
Das Musical sei "eine offene Gattung, welche den Rahmen bietet, die künstlerischen Gestaltungsmittel vielseitig und anspruchsvoll zu handhaben", heißt es im Buch "Zur Konjunktur des Musicals in Deutschland" von Burkhard Meyer. Ja, das kann man wohl sagen, und dieser Premierenreigen zum Saisonstart unterstreicht's.